(c) Simone Demandt und VG Bild Kunst 2016

SIMONE DEMANDT: KOMPLIZIN KAMERA

Für ihre Serie Instrumenta Sceleris, 2011 – 2013, fotografierte Demandt Gegenstände die ihrer ursprünglichen Funktion entfremdet –  bei einem Verbrechen eingesetzt, von der Polizei beschlagnahmt und dann in Asservatenkammern aufbewahrt wurden. Dort, vor Ort, fotografierte Demandt die meist noch immer unschuldig aussehenden, aber Unheil gebracht habenden Gegenstände fast schon museal auf einem kleinen Podest, umgeben von einem weißen Bühnenraum. Unweigerlich stellt sich die Frage: Wozu wurde die unversehrte Spätzlepresse verwendet, wobei verbog sich wohl die Schöpfkelle, und wer baute für wen die Pfeife zur Pistole um? Die tatsächlichen Beweggründe und Handlungen der Täter bleiben dem Betrachter jedoch verborgen.

Für ihre Werkgruppe Abstrakte Arbeiten, die Demandt bereits 1996 begonnen hat, experimentiert sie mit Materialien wie Haushaltsgummis oder Klebeetiketten und collagiert diese auf dem Rückteil ihrer Großformatkamera. Der Gegenstand löst sich im angewandten Fotogramm-Verfahren im übertragenen Sinne auf und damit auch von seiner ursprünglichen Funktion ab. Demandt komponiert so Bilder, in deren Entstehungsprozess sowohl spielerische Planung wie auch Zufall eine große Rolle spielen. Die teils wandgroßen Fotografien wirken malerisch, sie sind eigenwillig, geheimnisvoll und offenbaren unvorhersehbare Spuren.

Simone Demandts Medium ist die Fotografie, die sie konsequent als Mittel, Methode und Sprache einsetzt. Mit der Fotografie nähert Demandt sich dem, was für sie persönliche Relevanz hat. Jahrzehntelang schon arbeitet sie parallel an ausschließlich künstlerischen Projekten – Experiment und Erfahrung spielten und spielen dabei immer schon eine bedeutende Rolle. Simone Demandt setzt die Kamera bereits seit 1985, also seit über drei Jahrzehnten, als künstlerisches Medium ein und lässt sich dennoch nicht auf eine Stilrichtung festlegen: ob abbildend, abstrakt, räumlich, porträtierend oder experimentell, in allem arbeitet sie überaus erfolgreich.

Simone Demandt ist auch bekannt für ihre architektonischen Werkgruppen Freude am Leben: über die Garage von 2001-2005, Dunkle Labore von 2008 – 2009 und Universitätsschränke von 2007, ihre Porträtserie Turn Around von 2009 und ihre gegenständliche Serie Plant Models, 2015.

Demandt studierte von 1979 – 1985 an der Akademie der Bildenden Künste Stuttgart. Die Künstlerin erhielt in den vergangenen zwei Jahrzehnten zahlreiche Kunstpreise, Projektförderungen und Stipendien, zuletzt 2015 den Karlsruher Hanna-Nagel-Preis. Sie wurde durch die Stiftung Kunstfonds und die Karin Abt- Straubinger Stiftung gefördert.

Ausstellungen hatte sie u.a. im Badischen Landesmuseum – Museum beim Markt in Karlsruhe und in Remagen im Arp Museum Bahnhof Rolandseck. Zeitgleich zur Ausstellung im UNO ART SPACE in Stuttgart stellt sie in Dossenheim in der Galerie Julia Philippi aus. Simone Demandt ist in zahlreichen Sammlungen vertreten, wie der Staatsgalerie Stuttgart, dem ZKM / Museum für Neue Kunst, Karlsruhe, der Kunstsammlung UBS Zürich/Luxemburg, dem Saarlandmuseum Saarbrücken.

Einführung am Sa. 24. September 2016 um 14 und 19 Uhr, mit Simone Demandt um 19 Uhr. Einführung am So. 25. September 2016 um 14 und 19 Uhr, mit Simone Demandt um 17 Uhr. Ausstellungsdauer: 25. September bis 19. November.